Nachdem wir im ersten Teil des Artikels alle allgemeinen Fragen rund um das Thema Rollentrainer beantwortet haben, geht es in diesem Teil um die gängigsten Hersteller und um meine eigenen Erfahrungen mit 4 verschiedenen Rollen.
Die erste Rolle – die ganze WG hatte was davon
Meine erste Rolle habe ich vor einigen Jahren als frisch gebackener Triathlon Anfänger in einem Triathlon Forum geschossen. Es war eine Tacx Cycletrack und mittlerweile wird sie sicherlich irgendwo als tragendes Bauelement eingesetzt.
Die Rolle war schwer. Schwer und laut. Also genau das Gegenteil von allem was man heutzutage so auf dem Markt bekommen kann. Sie hat damals ihren Job gemacht und ich fuhr in meiner alten WG in Berlin Neukölln oft abends vor dem sehr laut eingestellten Fernseher. An dieser Stelle nochmal ein großes DANKE an meine Mitbewohner:innen. Das war sicher nicht einfach für euch und falls es die Schmerzen etwas lindert: für mich auch nicht.
Die erste kleinere Investition – mit positiven Erinnerungen
Wenn ich jetzt hier immer so von damals und früher schreibe, tun mir schon fast ein wenig die Finger weh. Ich bin nicht (so) alt, wir reden nicht von 1950 und wir kommen direkt zu den aktuellen Rollenmodellen – bleibt dran, das wird bestimmt gut!
Direkt als ich die finanziellen Möglichkeiten dazu hatte, stieg ich auf eine Tacx Blue Twist um. Der Name der Rolle war damals ein anderer, trotzdem ist die aktuelle Ausführung damit absolut vergleichbar. Mit dem Modell war ich lange wirklich sehr zufrieden. Anfangs habe ich wirklich nur in den kalten Monaten des Jahres auf der Rolle trainiert und die Rolle tat wirklich alles was sie sollte. Mit einem dazugehörigen Rollenreifen war sie vergleichsweise leise und die maximale Leistung von 700 Watt waren (und sind es eigentlich immer noch) absolut ausreichend. Das einzige Problem: Der Verschleiss. Nicht der Verschleiss des Rades oder des Reifens. Der Verschleiss der Rolle. Verbunden mit der Vorbereitung auf den Ironman Süd-Afrika 2019 wurden die Einheiten häufiger, die Intervalle etwas härter und der Anspruch an die Rolle höher. Die Rolle verabschiedete sich mitten in der „Phase der Topform“ – so bezeichnet von meinem Coach Timo Bracht – mit einem kurzen „Knack“ und 2 herumfliegenden Schrauben. Fast schon wie in Zeitlupe verteilten sich Einzelteile in alle Richtungen des Wohnzimmers und mitten in der Vorbreitung musste natürlich schnell Ersatz her.
Hätte ich zu dieser Zeit nicht 80% meines Trainings auf der Rolle abgespult, würde die Rolle sicher noch heute vielen Triathlon und Radsport Einsteiger:innen auf den ersten Rollenkilometern ein paar schwitzige Einheiten bescheren.
Leicht nervös zum Upgrade
Die Blue Twist gab es damals nicht mehr bzw. war sie nicht schnell genug verfügbar. Und vielleicht war ich auch einfach zu nervös wegen meiner Form und wegen des Wettkampfes und und und und….
Jedenfalls stieg ich auf die Tacx Vortex um, deren Neuauflage Tacx Blue heißt, und damit waren fast alle Probleme gelöst. 1050 Watt maximaler Widerstand, Bluetooth und nochmal etwas leiser als meine vorherige Rolle. Es waren alle Probleme gelöst, bis auf den Wettkampf. Der begleitet mich noch heute und leider nicht, weil das Ergebnis so gut war. Aber gute Geschichten sind oft auch einfach mehr wert als gute Ergebnisse. Sagte kein Sales Manager am Ende des Quartals, jemals. Ich aber schon.
Ich habe die Tacx Vortex wirklich ausgiebig genutzt und bin nach wie vor ein großer Fan.
Aber wie das eben immer so ist, schielt man dann eben doch mit einem Auge auf die neuen Smart-Trainer mit Direktantrieben. Leise, langlebig, Updates mit einer eigenen App und eben einfach ein Fortschritt, den man mitgehen möchte obwohl man nicht muss. Aber kann!
#Wahooligan
Ich bin wunschlos glücklich. Schon wieder – und sicher nicht zum letzten Mal. Das kann ich mir und euch jetzt einfach schon mal eingestehen. Denn irgendwann kommt immer etwas Neues, Besseres, für das man einen kleinen Urlaub auf den Kopf haut, aber ey, an dieser Stelle sage ich immer: Andere Leute haben andere richtig teure Hobbys. Und die machen sicher auch genauso glücklich. Also: Die Liebe zu dem was man tut, heiligt meistens die Mittel.
Ich bin auf den Wahoo Kickr umgestiegen und bin jetzt ein Wahooligan. Im besten Sinne der Bezeichnung. 2200 Watt Widerstand und wirklich alles, was man sich an Specs und Erweiterungsmöglichkeiten vorstellen kann. So leise, dass ich nicht mal mehr Kopfhörer brauche um Podcasts oder Musik zu hören. Die Rolle kam mit vormontierter 11 fach Kassette und ist das 22kg Schwergewicht einmal aufgestellt, gibt es quasi keine Entschuldigungen mehr.
Ich bin mit meinem Setup nun sicher noch nicht am Ende. Aber ich habe und hatte auch damals schon spätestens ab der Tacx Blue alles, was das Herz der Triathlon Altersklassen Athlet:innen begehrt.
Es muss also nicht immer das Top Modell sein – darf es aber.