Carbonschuhe, lasergeschnittene und nahtlos verklebte Tank Tops, High-Compression Running Shorts. Ja, das liest sich wie die Ausrüstung von Wonder Woman oder Captain America und ist sicher auch fast so teuer, kann aber irgendwann die pure Realität einer Läuferin oder eines Läufers werden. Aber keine Angst, so weit muss es nicht kommen. Du entscheidest wieviel du in dein neues Hobby investieren möchtest.
Und bevor du nun Unmengen an Geld und Zeit investierst um herauszufinden was du wirklich für den Anfang benötigst, nimm dir ein paar Minuten und lies weiter. Kleiner Spoiler: Du brauchst weniger als du denkst.
Im ersten Teil der Running Serie habe ich schon über die Wichtigkeit der richtigen Schuhe geschrieben. Das ist der Start und das A und O. Was im Tennis der Schläger oder im Basketball der Ball ist, sind beim Laufen die Schuhe. Hast du erst einmal herausgefunden welche Schuhe zu deinen Füßen passen, öffnen sich die Türen zu einem unendlich großen Angebot an Marken, Farben, technischen Features usw.
New Shoe Day – Keep it simple
Zu Beginn gibt es nur ein paar wenige Dinge, die es zu beachten gilt. Schuhe mit Carbonplatten sind gerade das große Ding in der Laufszene und man kommt an diesem Thema nur sehr schwer vorbei. Die gute Nachricht: Das bauchst du nicht. Oder ich gehe mal einen Schritt weiter, das brauchst du nicht und es kann dir am Anfang durch zu wenig Support oder zu harte Sohlen sogar schaden. Da die Schuhe auf eine hohe Performance ausgelegt sind, entfalten sie ihre Features (aktiver Vortrieb, Feder-Effekt) meist auch erst ab einer sehr hohen Geschwindigkeit. Setze am Anfang lieber auf die bewährten Modelle deiner Lieblingsmarke. Kleiner Tipp: Oft erkennst du die beliebtesten Modelle daran, dass sie eine fortlaufende Endnummer besitzen und aufgrund großer Beliebtheit immer wieder neu aufgelegt werden (z.B. der Saucony Kinvara 10, Brooks Ghost 11 etc.). Schnapp dir am Anfang die Schuhe, die dir gut passen, dir ein gutes Gefühl geben und dir gefallen.
Atmungsaktiv, leicht und genau dein Style
Die Wahl deiner Running Klamotten ist ebenso einfach. Achte am Anfang aber darauf leichte atmungsaktive Kleidung zu nutzen. Baumwoll-Shirts saugen sich mit Feuchtigkeit voll, werden schwer, reiben. Und vor allem Baumwoll-Shorts werden euch auf Dauer sehr sehr unglücklich machen. Sportunterwäsche ist nicht selten ein Lebensretter und leichte Klamotten sind schnell gereinigt und getrocknet. Wenn du z.B. beschichtete Sportkleidung kaufst, wasche diese auch mit entsprechendem Sportwaschmittel – antibakteriell und extra darauf ausgelegt die Beschichtung zu erhalten. Sportsocken ohne Nähte im Vorderfußbereich vermeiden Blasen und lästiges scheuern. Ein gar nicht so unwichtiger Punkt ist auch, dass du deine Laufklamotten richtig gerne magst. Farbe, Muster und ein gutes Gefühl beim Anziehen tragen nicht gerade wenig zur Motivation für viele tolle Läufe bei. Jahreszeitenbedingt sind Accessoires wie Caps, Sonnenbrillen, Handschuhe, Mützen, Stirnlampen, Schweißbänder etc. oft sehr wichtige Begleiter. Auch hier gibt es ein riesiges Angebot und du hast die Wahl was dir zusagt und was nicht. Ich trage z.B. oft eine Sonnenbrille (mit hellen Gläsern) auch an sehr windigen und grauen Tagen, weil ich Wind in den Augen überhaupt nicht mag. Dafür ernte ich oft auch ziemlich skeptische Blicke von Fußgängern. Aber wie hier und da schon erwähnt: Dein Hobby, deine Regeln :).
Apps, Laufgruppen und die süße Macht der Kudos
Alleine laufen finden viele vor allem am Anfang langweilig und verlieren schnell den Spaß. Nicht selten stellt sich die Frage „Wofür mache ich den Kram eigentlich?“. Die Antwort: “Na für mich!“ reicht oft nicht und klingt nach einem langen Arbeitstag eher nach nervigem Motivationsredner. Um in den Flow zu kommen und auch dran zu bleiben gibt es viele verschiedene Möglichkeiten:
Motivation durch Laufgruppen*
Schließe dich einer Laufgruppe in deiner Nähe an! In jeder Stadt gibt es mittlerweile kleine und große, gut und so mittel gut organisierte Laufgruppen, die sich immer über neue Mitglieder freuen. Der Satz „Dafür bin ich noch nicht gut genug.“ existiert dabei nicht. Gute Laufgruppen bieten immer verschiedene Geschwindigkeiten für alle Level an.
*Wie wir alle wissen, ist das gemeinsame Laufen in einer Gruppe gerade nicht möglich. Sobald dies wieder erlaubt ist, probiere es doch mal aus. Neue Leute kennenlernen, austauschen, Erfahrungen und gemeinsame Momente sammeln – klingt nach einem guten Abenteuer, oder?
Sollte deine Laufgruppe mit einem 4:30er Schnitt durch die Stadt rennen und keine Rücksicht auf Verluste nehmen: Such dir schnell eine neue Laufgruppe und wenn es keine gibt, gründe eine Eigene!! (Ich kann das nicht oft genug sagen: Deine Regeln.)
Gibts da nicht eine App?
Okay, an der App Strava kommst du wohl einfach nicht vorbei wenn es darum geht eine coole Online-Community zu finden, mit der du interagieren, Fortschritte teilen und Erfahrungen austauschen kannst. Es gibt eine Gruppenfunktion, in der du auch Gruppen und Lauftreffs in deiner Nähe finden kannst. Es macht vielen einfach mega Spaß die eigenen Fortschritte zu sehen und zu dokumentieren. Zum Tracken reicht am Anfang einfach dein Smartphone und eben die App. Das gegenseitige Verteilen von Kudos (Likes auf Strava) macht dabei auch super viel Spaß und motiviert oft ungemein dazu dran zu bleiben. Natürlich gibt es auch andere Apps, viele sind dabei aber nicht Herstellerunabhängig: Garmin Connect, NRC – Nike Run Club, Asics RunKeeper etc.
Oder hey: Laufe am Anfang auch einfach ohne Tracker, ohne Apps, ohne Gruppen.
Nur für dich. Auch wenn ich mittlerweile wirklich fast alle Aktivitäten tracke, schlägt nichts einen Lauf an einem warmen Sommerabend ohne Uhr, Handy, Apps etc.
Das aller aller Wichtigste: Bleib dran und hab Spaß.
Am Anfang ist es vielleicht noch zäh und du hast einfach so oft absolut keine Lust. Hinter der Tür der Regelmäßigkeit erwartet dich aber eine Superkraft, die du ohne das Laufen (oder generell ohne Sport) vielleicht nicht erlangst. Die Macht deiner eigenen Entscheidung – über dich, die Verbindung zu deinem Körper, deine Fitness, dein Wohlbefinden, deine Laune, deinen Umgang mit Stress….dein Leben. Klingt hochtrabend, oder? Und genau so ist es auch gemeint.
Bleib dran. Für dich.
Im dritten und vorerst letzten Teil der Running Serie dreht sich in 2 Wochen alles um das Thema Regeneration.
Bei Fragen zum Starten mit dem besten Sport der Welt, schreibt in die Kommentare und stöbert gerne mal in den schon veröffentlichten Artikeln.