„Probiere im Wettkampf oder kurz davor auf keinen Fall etwas Neues aus“ – von solchen Sprüchen war ich noch nie wirklich ein großer Fan. Ich möchte selbst entscheiden dürfen, welche Entscheidungen die Richtigen für mich sind. Mit allen Konsequenzen.
Okay, es gibt natürlich Dinge, die man nicht tun sollte. Dinge, von denen man aber auch einfach weiß, dass sie einem schaden. Wechselt man also beispielsweise einen Tag vor einem Wettkampf kurzerhand den Sattel und die Laufräder des Wettkampfrades, dann fällt das lebenstechnisch eher unter die Kategorie: Nachts betrunken dem Chef schreiben – einfach mal sagen, was man von ihm hält.
Worauf ich nun hinaus will: Ich habe meine Wettkampfschuhe für die Challenge Roth erst 10 Tage vor dem Wettkampf bekommen. Normalerweise ist das eher ungünstig, wenn man bedenkt, dass zu diesem Zeitpunkt die Läufe kürzer werden und die Trainingseinheiten generell eher der Formerhaltung dienen.
Recherchiert man ein wenig in diesem Internet, von dem immer alle Menschen reden, trifft man schnell auf eine Faustformel: „Schuhe müssen immer mindestens so viele Kilometer eingelaufen werden, wie die Länge des Wettkampfes betrifft“. In meinem Fall wären das dann wohl 42km gewesen – ich glaube ich kam auf 12 :).
Aber vom ersten Moment an, haben sich die Hoka Carbon X einfach perfekt angefühlt. Es hat nichts gedrückt und die Füße waren zu keinem Zeitpunkt eingeschränkt. Also habe ich eigentlich schon am ersten Tag entschieden, dass ich die Schuhe auf jeden Fall für die Challenge nutzen möchte – und es hat mir zu keinem Zeitpunkt geschadet.
Die technischen Daten der Weltrekordschuhe sind hinlänglich bekannt und damit möchte ich euch auch nicht langweilen. Ein paar kleine Fakten gehen ja aber immer also hier mal in aller Kürze:
Die Sprengung betrifft 5mm und es handelt sich um einen neutralen Laufschuh. Die Oberkonstruktion besteht aus einem einlagigen Mesh und das ist gar nicht mal so unwichtig! Kühlt man sich im Wettkampf häufig und schüttet sich Wasser über den Kopf, saugt sich das Material nicht voll und wird nicht schwer! Reibung bleibt also auch bei Feuchtigkeit eher aus. Blasen und Stinkefüße werden dadurch erheblich reduziert. Stinkig werden auch diese Laufschuhe irgendwann….aber das liegt beim besten Willen nicht an den Schuhen :D.
Während des Marathons war der Mesh echt ein Segen. Ich habe mich ständig gekühlt und mir so ziemlich alles über den Kopf geschüttet, was ich in die Finger bekommen habe. AUSSER Cola und Red Bull ! Warum muss ich nicht erklären, mache ich aber trotzdem: Man fühlt sich irgendwann wie der T1000 aus Terminator 2, wenn er gerade mit dem flüssigen Stickstoff übergossen wird. Alles klebt und man sieht einfach irgendwann richtig doof aus – Zielfotos mit verklebten Haaren und einem Batallion Fliegen über dem Kopf kommen immer gut. Und, um auf das eigentliche Thema zurückzukommen: Es gibt nichts was ich schlimmer finde, als klatschnasse Füße beim laufen.
Die Zunge der Schuhe ist angenäht und rutschfest, vor allem beim Wechsel auch eine echte Erleichterung. Reinrutschen und loslaufen – so zumindest die Theorie.
Jetzt kommen wir aber mal zu dem meist diskutierten Gimmick der flotten Treter: Die Carbonfaserplatte. „Merkt man die überhaupt?“ Und wie! „Bringt die denn überhaupt was?“ Ich denke schon. Zumindest fühlt es sich beim Laufen tatsächlich so an, als ob der Aufprall des Fußes direkt abgefangen und in Vortrieb umgewandelt wird (außer ab Kilometer 30, ab da ist alles nur noch Schadensbegrenzung). Reaktive Dämpfung ! Mag ich!
Ich habe meine Entscheidung, nie bereut und bin ein riesiger Fan der Hoka One One Schuhe. Ich bin früher auch schon den Tracer gelaufen, auch ein super guter Schuh für alle Distanzen. Und ein wenig günstiger als das aktuelle Flaggschiff der französischen Laufschuhmarke.
Ich möchte natürlich niemanden dazu verleiten nun alle Regeln zu brechen und kurz vor einem Wettkampf alles zu ändern. Aber ich bin, wie schon öfter erwähnt, ein großer Verfechter von Vertrauen. Vertraut auf euer Gefühl und auf eure Entscheidungen. Aber Leute, in der Rennwoche selbst, trifft man diese nicht mehr. Leicht verzerrtes Realitätsbild und so :).
Um das Ganze abzurunden:
Ich bin Mittelfußläufer, bin relativ neutral unterwegs (habe eine super leichte Supination, die mir aber erlaubt, neutrale Schuhe zu laufen). Die Schuhe fallen meiner Meinung nach normal aus, hat man also in anderen Laufschuhen eine 43, sollte das auch bei Hoka so passen. Ich bin früher Adidas, Nike, Brooks und On Schuhe gelaufen und finde, dass die Hoka die besten Laufschuhe sind, die ich bisher gelaufen bin. Ja, ich bin FAN!! Aber werde für diesen Artikel weder bezahlt noch gegen meinen Willen festgehalten, also alles safe 😀
4 Kommentare
Haha, ich hab’s haargenauso gemacht ? nur mit 16km ?
😀 :-D!!! Und lief bei dir ja auch richtig rund!! Wie zufrieden bist du mit den Schuhen?
Daniel. Super authentisch geschrieben. Klasse
Danke dir 🙂 🙂